Kraichgauman – Cyclocrossrennen

Am 30.9.2017 fand in Östringen der Kraichgauman-Cross-Duathlon statt. Im Rahmen des Wettkampfes wird auch ein Cyclocross-Rennen ausgetragen, bei dem Matthias an den Start ging. Sein Bericht vom Rennen:

Cyclocross. In den 90ern habe ich in einer Sportschau mal eine Zusammenfassung eines Rennens gesehen. Querfeldein hieß das damals. Bis zur Unkenntlichkeit mit Matsch besudelte Fahrer, die ihr Fahrrad, das aussieht wie ein Rennrad mit Stollenreifen mehr Tragen und schieben als dass sie im Sattel sitzen. Das soll Spaß machen? Natürlich – da will ich unbedingt auch einmal mitmachen! Also stehe ich mit 18 anderen, augenscheinlichen Elitefahrern am Start. Mangels Meldung in der Hobbyklasse wird es heute nur ein gemeinsames Rennen geben, erklärt uns der Veranstalter. Ich mustere verstohlen meine Mitstreiter und weiß sofort, dass ich heute nur einen Gegner haben werde: meinen inneren Schweinehund. Deshalb bin ich hier. Raus aus der Komfortzone. Wie erwartet geht es auch gleich zügig zu Sache. Im Vollsprint raus aus dem Stadion auf einen Trail, von dem ich mehr mitbekäme, wenn die nur nicht so schnell fahren würden! Mit dem MTB würde es jetzt einfach geradeaus, dem schönen Trail nachgehen – aber immer wieder zwingt uns eine Absperrband fast im 90° Winkel nach rechts oder links. Gefühlt 100 mal heißt es also den gerade aufgenommenen Speed wieder brutal runterbremsen, schnell noch schalten und wieder etwas beschleunigen und sich mit jeweils maximal eingeschlagenen Lenker im Slalom durch den von Runde zu Runde tiefer werdenden Sandboden wühlend zu schlängeln. Im  daran anschließenden festeren, kurzen Trailstück kann ich mich nicht wirklich erholen,  vielleicht überwiegt aber auch der Schiss vor dem nun folgenden Wassergraben.  Ich schwinge das rechte Bein über den Sattel und rolle gefühlt viel zu schnell nur auf dem linken Pedal balancierend auf eine matschige, steil abfallende Böschung zu. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich vor Angst zittere oder ob es der holprige Untergrund ist, auf jeden Fall werde ich gehörig durchgeschüttelt. Das Ausklicken klappt sturzfrei und in den ersten drei Runden treffe ich auch noch zielsicher einen der Sandsäcke, die in der schwarzen Brühe liegen und komme trockenen Fußes die andere (nicht weniger seifige) Böschungsseite wieder hoch. Von Runde zu Runde wird das nun folgende Aufsteigen immer uneleganter und erleichtert stelle ich in der fünften Runde fest, dass die Fotografin ihre Arbeit am  Wassergraben nun beendet hat. Leider hat sie nur den Standort gewechselt, zurück im Stadion höre ich es schon wieder klicken, als ich mich mein Rad geschultert, die letzte Runde herbeiflehend eine laubige Rampe hochwühle, die mich vor der Konsistenz her stark an unseren Komposthaufen zu Hause erinnert. Eine Treppe, und zwei Strohballen später kann ich endlich wieder mal wieder für eine Weile im Sattel sitzen und darf , immer am Rande eines Sturzes, noch zwei sandige Rampen hinuntersurfen, bevor ich mir wieder Tempo aufnehmend auf dem letzten Flachstück im Wald vornehme den Wassergraben beim letzten Mal zu genießen……